Bildstil Monochrom mit Grünfilterschwarzweissbild mit Rotfilter

Bei einem meiner letzten Streetfotografie-Kursen kam wieder mal die Frage auf: Wofür benötigt man Filter in der digitalen S/W-Fotografie?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich etwas ausholen und kurz zurück gehen in die Zeit der Analog-Fotografie. Dort war und ist es üblich, einen kleinen Satz Farbfilter mit in die Kameratasche zu packen, wenn ein Schwarzweissfilm in die Kamera eingelegt wurde/wird. Folgende spezielle Farbfilter für die Schwarzweiss-Fotografie stehen zur Verfügung: Orange-, Gelb-, Rot, Grün- und Blaufilter.

Mit diesen Filtern kann man die Graustufenumsetzung der Farben im Bild beeinflussen – und zwar schon bei der Aufnahme.

Was bewirken die Filter?

Einfach gesagt hellt der jeweilige Farbfilter den eigenen Farbton auf und dunkelt die Komplementärfarbe im Graustufenbild ab. Komplementärfarben sind diejenigen Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen.

  • Orange-Filter >> hellt die Schwarzweiss-Umsetzung der Farbe Orange auf, Blau wird in einem dunkleren Grauton wiedergegeben
  • Gelb-Filter >> hellt die Schwarzweiss-Umsetzung der Farbe Gelb auf, Violett wird in einem dunkleren Grauton wiedergegeben
  • Rot-Filter >> hellt die Schwarzweiss-Umsetzung der Farbe Rot auf, Cyan/Blau-Türkis wird in einem dunkleren Grauton wiedergegeben
  • Grün-Filter >> hellt die Schwarzweiss-Umsetzung der Farbe Grün auf, Rot wird in einem dunkleren Grauton wiedergegeben
  • Blau-Filter >> hellt die Schwarzweiss-Umsetzung der Farbe Blau auf, Orange wird in einem dunkleren Grauton wiedergegeben

Der Gelb-Filter macht die gelbe Farbe in der Jacke heller, das Türkis-Blau wird dunkler wiedergegeben als in der mittleren Aufnahme ohne Filter.

An diesem Beispiel vom roten Fahrrad kann man sehr schön erkennen wie die Umsetzung der Farben in Graustufen durch den Rot-Filter beeinflusst wird. Der rote Rahmen wird deutlich heller, das Grün der Blätter dunkler.

Wie funktioniert das in der Digitalfotografie

Natürlich kann ich auch bei deiner Digitalkamera diese Farbfilter verwenden. Optimaler Weise fotografiere ich dann im RAW-Format mit einer Weißabgleicheinstellung Tageslicht oder direktes Sonnenlicht (je nach Hersteller). Da erfolgt die Konvertierung in ein Graustufenbild in einer Bildbearbeitungssoftware.

Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte, kann alternativ im JPEG-Modus fotografieren und über seine Bildstil-Einstellung den jeweiligen Farbfilter simulieren. Dazu wählt man den Bildstil Monochrom/Schwarzweiss und kann über die Filtereffekte-Einstellung den gewünschten Farbfilter auswählen. Die Kamerasoftware wird dann den Filtereffekt digital simulieren.

Hier am Beispiel der Bildstil/Picture Control Optionen bei Nikon-Kameras. Wie man sieht stehen bei Nikon-Kameras die Filter Gelb (Y), Ornage (O), Rot (R) und Grün (G) zur Auswahl.

Andere Kamerahersteller haben möglicherweise andere Auswahloptionen und Bezeichnungen:

Canon: Bildstil

Sony: Kreativmodus

Panasonic: Bildstil

Fujifilm: Filmsimulation

Olympus: Bildmodus

Oftmals ist es auch möglich, die Bilder in der Kamera im RAW-FORMAT aufzunehmen und die Bildstil-Zuweisung nachträglich im Bildbearbeitungsprogramm durchzuführen. Das ist abhängig von Eurer Kamera-/Bildbearbeitungssoftware-Kombination.

Bei Fujifilm Kameras ist es in Lightroom und Capture One möglich, bei Nikon geht es mit der Nikon-Software NX-D.

Viel Spaß beim Ausprobieren. Falls Ihr Fragen habt, schickt mir eine E-Mail.